Multi-Media in Netzwerken:

Das Multimediateam der Stadtwerkstatt greift den Entwicklungen voraus. Im Zuge der kontinuierlichen Auseinandersetzung um netzwerkfähige Multimediaschnittstellen arbeiten wir an der Entwicklung eines Systems für mögliche Telepräsenzanwendungen.

Multimedia macht es möglich, virtuelle Gegenstände in der Computerschnittstelle nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören und zu bewegen. Gesten, Blickkontakt und die Sprache erlauben uns, in natürlicher Weise zu kommunizieren, so wie sie über Millionen von Jahren entstanden ist, aber die elektronischen Medien haben bisher nur sehr schlechte Analoge dieser Wechselwirkungen geliefert. Nun entwickeln wir die Fähigkeit, einerseits das Subtile am Drama in der Exposition zu verwenden, andererseits die Flexibilität, Gruppen-Interaktionen zu entwickeln.

Es ist ein Mythos, daß die diskutierten Systeme wie der Information Super Highway beim heutigen Stand on-line multi mediale Konferenzen zulassen. Versuchen Sie einmal in Echtzeit im Multi-media-Netzwerk ein Projekt mit Telepräsenz zu verwirklichen. Sie werden schnell feststellen: Der Highway funktioniert noch nicht. Deswegen greifen wir auf das einzig funktionierende und bestehende multi-media Telekommunikationsnetzwerk zu: Fernsehen. Wesentliche Aufgabe für den Kommunikationsfluß dabei ist es, die auftretende Protokoll- und Schnittstellenproblematik zu lösen. Der Künstler als Kommunikator.

Unsere Telepräsenzanwendung: das Parallel-Raum-Display

Bei handelsüblichen Virtual Reality Versuchen werden meistens Head-Mounted Displays als Schnittstelle zu großen Rechneranlagen verwendet, um den im Rechner erstellten virtuellen Raum wahrzunehmen. Dabei entstehen für uns zwei Probleme. Virtuelle Räume benötigen enorme Rechnerkapazitäten, die für uns nicht zugänglich sind. Außerdem ist der Benutzer durch das Head-Mounted Display von seiner realen Umgebung abgeschnitten.

Aus dieser Problematik heraus beschreiten wir folgenden Weg:

Wir kombinieren ein Head Mounted Display, um einen stereo-skopischen Effekt zu erzielen, mit zwei Helmkameras. Diese Kameras sind so angebracht, daß sie den durch die vor den Augen befindlichen Monitoren verstellten Blick auf elektronische Weise freigeben. So kann der Träger durch die Kameras sich selbst in seiner realen Umgebung wahrnehmen (er kann seine Hände und Füße betrachten, die Apparaturen, die vor ihm stehen und diese bedienen - ohne Datahandschuh).

Nun stellen wir den Kandidaten in ein herkömmliches Blueboxambiente. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, in altbewährter Chromakeytechnik ein externes Videosignal mit dem Kamerabild zu überlagern.

Dieses Videosignal kann, beispielsweise über ISDN- oder sonstige Datenleitungen von einem beliebigen anderen Ort live übertragen in unser System eingespielt werden.

An diesem beliebigen Ort ist die das Videosignal erzeugende Kamera auf einem Modellauto installiert. Dieses Modellauto wiederum wird über eine herkömmliche Telefonleitung von unserem Kandidaten ferngesteuert. Er ist somit telepräsent.

Die Kombination von Kamera und fernsteuerbarem Modellauto ist nun gleich einer realen 3-D Maus. Unser Kandidat kann sich in diesem beliebigen Ort bewegen und in diesem Raum, zum Beispiel durch das Verschieben von Gegenständen, real agieren.