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Highlight der Sendung: Die Hundesprengung
Um unseren Zusehern ein live-relevantes TV-Erlebnis zu bieten,
wird dem Publikum zu Hause vor den Schirmen die Entscheidung über
Leben und Tod eines Spitzmischlings überlassen. Von einem vertrauten
ORF-Fernsehmoderator über die genaueren Modalitäten informiert,
kann der Seher durch Wahl einer bestimmten Telefonnummer darüber
entscheiden, ob der Hund weiterleben darf oder während der Sendung
gesprengt werden soll. Live zugeschaltete aktuelle Zwischenstände
ermutigen das Publikum, Partei zu ergreifen, während unser Versuchstier,
mit Dynamitstangen beklebt und verkabelt, seines Schicksals harrt.
Nach Ablauf des Ultimatums ist überraschenderweise die überwiegende
Mehrheit der Anrufer dafür, daß der Hund getötet werden soll.
Der Hund wird gesprengt. Die Zündung ausgelöst. Er explodiert
am Bildschirm. Dem freundlichen Moderator bleiben wenige Worte.
Sein Kommentar: "Meine Damen und Herren, die Entscheidung ist
gefallen. Sie haben dafür gestimmt, daß dieser Hund getötet, also
gesprengt wurde. Es war Ihre Entscheidung. Sie müssen das in Ihrem
Gewissen für sich selbst verantworten."
Tags darauf vergattert der von Anrufen geplagte ORF seinen Moderator
dazu, der besorgten Öffentlichkeit den Hund in "Oberösterreich
Heute" lebendig zu präsentieren und die Bevölkerung darüber aufzuklären,
daß das natürlich nur ein videotechnischer Trick war. Der Hund
ist Studiogast in der regionalen Nachrichtensendung, macht zwar
einen etwas verstörten Eindruck, ist aber am Leben. ­ Daß natürlich
auch diese Livesendung des Landesstudios Oberösterreich genauso
einen Tag vor der Sprengung aufgezeichnet hätte werden können,
ist keinem aufgefallen.
Für einigen Gesprächsstoff sorgt auch die in einem Fenster der
Bildoberfläche ausgestrahlte detailgetreue Darstellung einer Geschlechtsoperation
- Ausschnitte aus einem Film von Bernhard Frankfurter - bei der
anhand einer Umwandlung von Mann zu Frau tiefe Einblicke in die
Verwandlungsfähigkeit des Geschlechtes und in die Leistungen der
modernen Chirurgie gewährt werden. Parallel dazu bekennen sich
am Bildschirm jugendliche Autonarren ungehemmt zur Raserei mit
ihren frisierten mobilen Untersätzen.
Die Realität holt die Fiktion ein: Über die offene Telefonleitung
erreicht die "Fernsehfamilie" der Anruf eines Zusehers, der durch
das Gezeigte angeregt wird, sich seinen Penis zu amputieren. Durch
Zufall nimmt Thomas Hartwig, im zivilen Leben Diplompsychologe
und in der "Fernsehfamilie" rein privat zu Gast, den heiklen Anruf
entgegen. Er ist bis heute davon überzeugt, daß es dem Anrufer
absolut ernst war: Schon lange habe er vor, sich zu kastrieren,
die Fernsehbilder würden ihn ermutigen, nun endlich zur Tat zu
schreiten. Bis weit über die Sendezeit hinaus wird Hartwig auf
ihn einreden müssen, um ihn von seinerSelbstzerstümmelung abzuhalten.
Als sich schließlich das Gartenbauamt der Stadt Linz am Tag nach
der letzten Sendung in die unangenehme Lage versetzt sieht, im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu erklären, wie es jemals zulassen,
ja genehmigen konnte, daß eine prächtige, über sieben Meter hohe
Weißpappel mit einem Panzerabwehrrohr des österreichischen Bundesheeres
einfach in die Luft gejagt wird, lassen es sich besorgte und neugierige
Linzer & Linzerinnen nicht nehmen, sich am folgenden Wochenende
vor Ort selbst ein Bild zu machen, während Mitarbeiter von STWST-TV
gemeinsam mit Pionieren des österreichischen Bundesheeres mit
dem Abbau der Bauten & Kulissen und der "Entsorgung" der Baumreste
beschäftigt sind.
Als sich schließlich das Gartenbauamt der Stadt Linz am Tag nach
der letzten Sendung in die unangenehme Lage versetzt sieht, im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu erklären, wie es jemals zulassen,
ja genehmigen konnte, daß eine prächtige, über sieben Meter hohe
Weißpappel mit einem Panzerabwehrrohr des österreichischen Bundesheeres
einfach in die Luft gejagt wird, lassen es sich besorgte und neugierige
Linzer & Linzerinnen nicht nehmen, sich am folgenden Wochenende
vor Ort selbst ein Bild zu machen, während Mitarbeiter von STWST-TV
gemeinsam mit Pionieren des österreichischen Bundesheeres mit
dem Abbau der Bauten & Kulissen und der "Entsorgung" der Baumreste
beschäftigt sind.

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